Litzenberger, O.: Historisches Ortslexikon der Wolgadeutschen, Band 1, A-B. – BKDR Verlag, 2021. – 343 S.
ISBN 978-3-948589-21-9
Dieses mehrbändige historische Ortslexikon ist einem Phänomen gewidmet, das heute zwar nicht mehr existiert, jedoch tiefe und deutlich erkennbare Spuren in Russlands Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hinterlassen hat.
Es geht um die etwa 300 Siedlungen bzw. Kolonien an der Wolga, die hauptsächlich von deutschen Umsiedlern teils schon im 18. Jahrhundert gegründet wurden.
Das vorliegende Lexikon bietet komprimiertes Basiswissen – angereichert mit zahlreichen Illustrationen und Fotografien – zur Geschichte ehemaliger deutscher Kolonien und darüber hinaus der Deutschen, die in großen Städten der Wolga-Region gelebt und gewirkt haben.
Doch was wissen wir über die sogenannten Wolgadeutschen? Wie verlief ihre Geschichte und was machte ihre Kultur aus?
Vorwort
„Gesegnet ist, wer Ahnen
mit reinem Herzen ehrt."
Johann Wolfgang von Goethe
Dieses mehrbändige historische Ortslexikon ist einem Phänomen gewidmet, das heute zwar nicht mehr existiert, jedoch tiefe und deutlich erkennbare Spuren in Russlands Geschichte des 19.-20. Jahrhunderts hinterlassen hat. Es geht um die etwa 300 Siedlungen bzw. Kolonien an der Wolga, die hauptsächlich von deutschen Umsiedlern teils schon im 18. Jahrhundert gegründet wurden. Doch was wissen wir über die sogenannten Wolgadeutschen? Aus welchen Gegenden stammten ihre Vorfahren? Wie verlief ihre Geschichte und was machte ihre Kultur aus?
Das vorliegende Lexikon bietet komprimiertes Basiswissen – angereichert mit zahlreichen Illustrationen und Fotografien – zur Geschichte ehemaliger deutscher Kolonien und darüber hinaus der Deutschen, die u. a. in großen Städten der Wolga-Region, wie Astrachan, Samara, Saratow, Wolgograd oder auch Balakowo, Engels, Kamyschin u. a. gelebt und gewirkt haben.
Es stellt letztendlich eine überarbeitete und erweitere Neuausgabe meiner im Zeitraum von 2011 bis 2018 bereits erschienenen Bücher zur Geschichte der deutschen evangelischen und katholischen Siedlungen an der Wolga in russischer[1] und in deutscher[2] Sprache dar. Die große Resonanz, auf die diese fünf Arbeiten gestoßen sind, bzw. die damit einhergehenden positiven sowie konstruktiven Rückmeldungen führten mir die Notwendigkeit vor Augen, dasselbe Forschungsfeld noch einmal und mit größerer Intensität zu betreten und dabei weitere deutsche Siedlungsorte im Wolgagebiet und die noch offenen Fragestellungen näher in Augenschein zu nehmen. Die Geschichte dieser Siedlungen, die bereits in den oben genannten fünf Buchausgaben behandelt worden ist, wird nun im mehrbändigen Lexikon durch neue Erkenntnisse und Archivmaterialien ergänzt; außerdem werden einige frühere fehlerhafte Angaben korrigiert. Konkret wurde der Inhalt nicht nur um relevante Details zur Geschichte der ehemaligen deutschen Siedlungen im heutigen Gebiet Saratow, sondern auch in den Gebieten Wolgograd und Samara, zur Geschichte der Mennoniten-Siedlungen sowie auch der Deutschen, die in großen Städten gelebt hatten, erweitert.
Die Gliederung der einzelnen Artikel nach einem früher bestimmten Schema wurde beibehalten. Sie enthält folgende Punkte: Angaben zur administrativ-territorialen Zugehörigkeit einer Siedlung einschließlich der Beschreibung ihrer Lage, die namentliche Ersterwähnung sowie bekannte historisch bedingte Ortsnamenabweichungen, Daten zur Entwicklung einer Siedlung, zu Besonderheiten der örtlichen (Land-) Wirtschaft sowie zur Bevölkerungsstatistik, zur Kirchen- und Schulbildungsgeschichte; Hinweise auf relevante Archivquellen und ortsbezogene historische Literatur.
* * *
Die übersichtliche Gliederungsstruktur der einzelnen Artikel erlaubt die Benutzung des Lexikons als praktisches Nachschlagewerk, erleichtert die Suche nach Informationen für alle Leserinnen und Leser, die sich für die Geschichte der Wolgadeutschen Kolonien in Russland interessieren. Die Beiträge zu jeder einzelnen Siedlung sind konkret in folgende Abschnitte untergliedert:
GEOGRAFISCHE LAGE
GPS-Koordinaten
Verwaltungszugehörigkeit
GESCHICHTE UND GEGENWART
Gründungsjahr
Einwohnerzahl
Allgemeine Geschichte
Schule und Ausbildung
Aktuelle Lage
RELIGION UND KIRCHE
Konfession der Einwohner
Pfarrbezirk
Kirche
Geschichte der Kirchengemeinde
VERZEICHNIS DER GEISTLICHEN
Priester des Pfarrbezirks, die in der Gemeinde dienten
QUELLEN
Ein interessantes Archivdokument
Presse über die Siedlung
Archivquellen für die Ahnenforschung
Diese Struktur eignet sich recht gut für die Arbeit mit einem Ortslexikon, zumal die Artikel des ersten Bandes sowie der ganzen Reihe alphabetisch geordnet sind. Natürlich finden Suchende in diesem Buch nicht alle Namen, Daten und Ereignisse aus der Geschichte des einen oder anderen Ortes, doch bekommen sie einen ersten Einblick in die Geschichte einer konkreten Kolonie oder einer Stadt sowie Informationen über deren Entwicklungsbesonderheiten.
Der aktuelle Band 1 umfasst die Entwicklungsgeschichte von 22 deutschen Kolonien sowie die Geschichte der deutschstämmigen Bevölkerung in drei Städten - Astrachan, Arkadak und Balakowo.
Der Ausgabe liegen zahlreiche Archivquellen in erster Linie aus Archiven von Saratow, Engels, Samara und Wolgograd (siehe Quellenverzeichnis) sowie Illustrationen aus diversen Archiven, Museen und Privatsammlungen zugrunde, die als Ergänzung der Veranschaulichung des Lexikoninhalts dienen. Ich danke allen Menschen, Vereinen, Organisationen und Institutionen, deren Fotomaterial und Dokumente wir im Lexikon verwenden durften.[3] Ich möchte ebenfalls an dieser Stelle allen Beteiligten, die auf die eine oder andere Art in den aktiven Prozess der Lexikongestaltung eingebunden waren, meinen Dank aussprechen. Die grafische Gestaltung des Lexikons samt der individuellen Kirchenillustrationen, die jeden Artikelbeginn auf eine einzigartige Weise zieren, ist Dr. Sergey Terekhin zu verdanken.
Die Herausgabe dieser Buchreihe in der vorliegenden Form wäre ohne den Fotografen Wladimir Kakorin nicht möglich gewesen, denn seine zahlreichen Fotoarbeiten veranschaulichen die aktuelle Lage in den einstigen Siedlungsorten. Darüber hinaus lieferte er die GPS-Koordinaten von früheren Siedlungsorten und kommentierte die aktuelle Situation, nachdem er versucht hatte, die genaue Position von einigen nicht mehr existierenden Siedlungen zu lokalisieren, in denen unsere Vorfahren – die Wolgadeutschen – gelebt hatten.
[1] Licenberger, О. A.: Istorija nemeckich poselenij Povolž'ja. Čast' 1. Ljuterane: A-M, Saratov 2011; Licenberger, О. A.: Istorija nemeckich poselenij Povolž'ja. Čast' 2. Ljuterane: N-Ja. Saratov 2013; Licenberger, О. A: Istorija nemeckich poselenij Povolž'ja. Čast' 1. Katoliki, Saratov 2015.
[2] Litzenberger, Olga: Deutsche evangelische Siedlungen an der Wolga, Russland-Deutsche Zeitgeschichte, Band 11, hrsg. vom Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland e.V., Nürnberg 2013; Litzenberger, Olga: Deutsche katholische Siedlungen an der Wolga, Russland-Deutsche Zeitgeschichte, Band 15, hrsg. vom Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Russland e.V., Nürnberg 2018. Für die Übersetzungen ins Deutsche, auf denen die einzelnen Artikel der vorliegenden Lexikonausgabe basieren, möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bei Michael Wanner (Historischer Forschungsverein der Deutschen aus Russland), Johannes Herzog, Paul Höringklee, Irma Moser, Nikodemus Heinz, Dr. Arthur Bechert, Natalja Tananayko sowie Otto Riehl herzlich bedanken.
[3] Unter jeder Abbildung ist jeweils eine Signatur angegeben, die auf die dazugehörige Quelle im Literatur- und Quellenverzeichnis verweist.